Samstag, 24. Oktober 2009

Namaste!

Schon wieder mehr als 2 Wochen nichts mehr von mir zu hören auf diesem Kanal...Aber liebe Leute, ich muss eben auch arbeiten und da es an den Wochenenden hier wirklich langweilig ist, verbringen ich jene eben mit meinen Reisen und Trips. Allerdings kann ich euch in nächster Zeit nur noch halb so doll für Indien begeistern, denn meine Kamera ist kaputt gebroken und jetzt muss ich sehen, ob es noch Rettung gibt oder ich Ersatz beschaffen kann. Also habe ich mir überlegt ein bisschen aus meinem alltäglich Leben zu berichten:


Frühstück:
Wenn ich nach meiner morgentlichen Dusche und dem Weckruf der Sonnenstrahlen runter zu meiner Gastfamilie gehe, erwartet mich zunächst immer eine Thermoskanne mit Chai, dem original indischen Schwarztee mit Milch und Zucker. Dazu gibt es Wahlweise Dosa, eine Art gummikonsistenter Pfannkuchen, Kokosflockenmischmasch, Zwiebelpfannkuchen oder Idli, gemacht aus Reis und Nichtsolecker. Gerade das Frühstück hat es noch immer in sich, denn das meiste ist warm, stark gewürzt und teilweise gibt es sogar scharfe Nudeln oder Gemüseeintopf zum Frühstück. Dafür kann man sich die besagten indischen Spezialitäten mit Banane-Hoing oder Nutella versüßen, und die beiden Retten fast alles.

Busfahrt:
Der Weg zur Arbeit ist das erste Abenteuer meines Tages. Hier gehe ich einen kleinen Trampelpfad zwischen Reisfeldern entlang und treffe meine "Downtown Homies". Diese Uralten bleiben bei meinem Anblick teilweise stehen.....starren mich an.....starren......drehen den Kopf nach mir.....starren......und verweilen wie vom Blitz getroffen. An der Buckelpisten/Schlagloch-Straße (Offiziel Highway genannt) angekommen, warte ich auf den Bus, den ich mir mit einem Handwink anhalten und im schnellen Schritttempo bespringen muss. Diese Busse fahren dann mit 100-150 Menschen bepackt in die Stadt und da ich ziemlich nah an dieser wohne, muss ich immer auf der letzten Stufe außerhalb des Busses stehen. Wenn die Kraft der Arme dann irgendwann nachlässt, wird man manchmal eben vorher abgestiegen. Es kann auch vorkommen, dass der Inder neben einem gerne einmal Musik hören will. Dann nimmt er grinsend einen meiner Kopfhörer aus meinem Ohr, hört sich das dolle Gesäusel auf Englisch an und fragt mich wie immer nach meinem Namen und meinem Heimatland. Taschen werden übrigens grundsätzlich den anderen Businsassen zugeworfen und den Menschen auf den Schoß gepröfft, die einen Sitzplat ergattert haben und auch Geld wandert gerne durch den Bus. Wenn der Bus Konduktor am anderen Ende die Tickets bezahlt haben will, gibt man Geld zu ihm durch, und auch wenn es manchmal bis zum Zielort dauert, mit Sicherheit wird irgendwann eine Hand aus dem Choas ragen, die das exakte Wechselgeld und ein zerknülltes Ticket beherbergt oder einem aber die eigene tasche wiedergibt. Eines ist allerdings sehr selten geworden: Dachbusfahrten. Die sind leider verboten, auch wenn es mir bereits passiert ist, dass der Bus dermaßen überfrachtet war, dass man den Weissen aufs Dach klettern lies:)

Arbeit:
Sicherlich eines der spannensten Themen. Als erstes fällt mir hier die Schule ein: Wenn um Punkt 10 Uhr die Schulglocke läutet, stehen alle Schüler im Care feinsäuberlich auf dem Schulhof und dann wird gesungen. Die Nationalhymne, ein Food-prayer und das Schullied. Anschließend ließt eines der Kinder die Tageszeitung mit Regionalteil vor, bevor alle in die Klassenräume wuseln, nicht ohne vorher die Sandalen draußen in Reih und glied an der Wand abzustellen. Zur Begrüßnung des Lehrers stehen dann alle nochmals vom Boden auf, und geben lauthals zum Besten: Good morning Sir/Maddam. Dann setzten sich die kleinen und mit der Disziplin ist es mehr oder minder vorbei. Ständig sind kleinere Balgereien im Gang aber im Großen und Ganzen verhalten sich die Kinder wirklich gut und spätestens wenn es dann wieder ums Schreiben geht sitzten alle totenstill da und kopieren mit einer unbeschreiblichen Ordnung und Geschwindigkeit.

Liebe Grüße!

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