Samstag, 12. September 2009

Arbeit

Auch wenn mein Laptop noch nicht repariert ist, so schreibe ich jetzt doch mal aus einem kleinen indischen Internet Cafe, was ich denn den lieben, langen Tag so mache.
Meine Arbeit nennt sich offiziell zwar Umwelterziehungaber eigentlich geht es darum, Kundapur vom Muell zu befreien und den Weg fuer Oeko-Tourismus zu ebnen. Denn auch wenn dieser wunderbare Ort an der Westkueste Indiens wunderschoene Straende hat, das Strassenbild und besonders die umliegenden Fluesse sind so verdreckt, dass hier 1. niemals ein Tourist herkommen und wuerde und 2. in ein paar Jahren hier alles eingehen wird, weil die Natur mit diesen Muellmassen nicht mehr klar kommt. Das Problem ist, dass die Inder eben alles, was es im goldenen Westen gibt ebenfalls haben wollen und man es deshalb auch kaufen kann, sie gleichzeitig aber nicht im geringsten auf die Konsequenzen vorbereitet sind. Bis vor 20 Jahren gab es eben nur Papier und Bio Muell, den man ohne Bedenken in den Fluss werfen konnte. Die Inder wissen aber einfach nicht, dass Deo Dosen oder Plastik Verpackungen- und Saecke von der Natur nicht abgebaut werden koennen. Somit fressen die oertlichen Riesenschildkroeten Beispielsweise die Plastiktaschen die im Meer schwimmen (sie denken, dass das Quallen sind, von denen sie sich u.a. ernaehren). Auch die Flussgarnelen sind mittlerweile ungeniessbar aber das Beste an der Geschichte ist, dass ein Grossteil der Bevoelkerung mittlerweile sogar den Muell entsorgt, nur die Fischer, denen diese Entwicklung ja am meisten zusetzt (immer weniger Fische, die in dieser Bruehe ueberleben koennen), die sehen es nicht ein 30 Cent im Monat fuer die Muellentsorgung zu zahlen, obwohl sie das Geld locker haben.
Ihr denkt jetzt vielleicht, dass diese ganze Geschichte ja ein Witz sein muss, denn es leuchtet uns ja einfach ein, dass man keinen Muell mehr ins Meer schmeist, besonders dann nicht, wenn man davon abhaengig ist. Die Inder haben davon aber keine Ahnung.
Vielleicht hilft euch folgende Tatsache:
In Indien laufen viele Jungen und Maenner Hand in Hand ueber die Strasse, nehmen sich staendig in den Arm, betatschen sich und vieles mehr....Aber: Es gibt keine Schwulen! Man weiss in der Tat nicht ein mal, was das bedeutet! Klar, denn die Inder lernen ja in der Schule nicht mal, was zwischen Mann und Frau geht, geschweige denn wissen sie, was Schwule sind.
Und so aehnlich ist das auch mit dem Umweltbewusstsein. Da sich aber die Erwachsenen wie auch in Deutschland kaum was sagen oder erklaeren lassen, arbeiten wir in erster Linie mit Kindern und geben Bio Unterricht. Desalb heisst das ganze auch Umwelterziehung. Gleichzeitig versuchen wir aber auch mit der Gemeindeverwaltung, den Fischern und diversen Selbsthilfegruppen die Probleme in den Griff zu bekommen. Es gibt daher seit neuestem eine Muellkippe, die nict halb in den Fluss gebaut ist und aus der Abfaelle somit nicht dann doch wieder in selbigem landen. Es gibt Aktionen bei denen Einkaufsbeutel aus Baumwolle verteilt werden, damit die Leute nicht mehr die Plastiktaschen der Geschaefte nehmen und diese wegschmeissen und immer mehr Shop-Besitzer muessen jetzt Muelleimer vor ihren Geschaeften aufstellen, damit der Muell von den ganzen einzeln verpackten Bonbons nicht mehr auf der Strasse landet. Denn Muelleimer wie in Deutschand gibt es nicht. Andersrum auch logisch denn bei so viele Hunden, Katzen und sonstigen streunden Tieren die sich von Abfaellen ernaehren (Futter wuerde den Inder schliesslich Geld kosten) wuerde kein Abfalleimer auch nur 10 Minuten unberuehrt von Tieren bleiben.

Nun ja, ich hoffe, dass ih euch jetzt ein kleines Bild darueber machen konntet, was ich mache, wenn ich mal nicht am Strand liege oder Indien bereise und ihr duerft euch schon auf den naechsten Bericht freuen, der einen Zusammenschnitt von ganz alltaeglichen Kulturerlebnissen wir beispielsweise Busfahren, Essen gehen oder einer Unterrichtsstunde enthalten wird.

Liebe Gruesse!

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